Planung einer Orts-Umgehungstraße durch Schliersberg
Schreiben an Landrat Jakob Kreidl und Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer
Schliersee, 1. Januar 2013
Lieber Jakob, lieber Franz,
das war ja heute mal für mich eine Überraschung, als ich im Merkur den Artikel über die mögliche Ortsumgehung von Schliersee las. Als stv. Ortsvorsitzender und Wirtschaftssprecher des CSU-Ortsverbandes Schliersee hatte ich bereits im Frühjahr 1973 (!) dieses Thema eingehend zur Diskussion gebracht.
Miesbacher Merkur v. 30. März 1973: „Umgehungsstraße durch den Schliersberg? - Bei einer öffentlichen CSU-Versammlung setzte sich Karl B. Kögl für den Bau einer Umgehungsstraße ein. Von den verschiedenen diskutierten Trassen wäre ein Tunneldurchstich durch den Schliersberg/Rhonberg von Attenberg nach Aurach die wohl umweltfreundlichste. Es würden dabei sehr wenige Grundstücke betroffen sein, was langwierige Entschädigungsprozesse verhindern könnte. Dieser Tunnel wäre die direkteste und schnellste Verbindung zu den Bergen und würde deshalb von den Autofahrern wesentlich besser angenommen als die übrigen Alternativen. Ausreichende Parkmöglichkeiten wären am Beginn der Spitzingstraße vorhanden. Einen weiteren Vorteil konnte Kögl der Tunnellösung abgewinnen: In Krisenzeiten würde dieser Tunnel sicheren Schutz für Tausende von Einwohnern bieten … Kögl sagte zu, dass er CSU-Ortsverband eine Reihe von Maßnahmen in die Wege leiten würde, um das Projekt Umgehungsstraße voranzutreiben.“
Für das Konzept einer Tunnellösung konnte ich auch den damaligen Landrat Wolfgang Gröbl und unseren Landtagsabgeordneten Edmund Stoiber gewinnen, die dieses Projekt nachhaltig unterstützten. Meines Wissens gab es bei der zuständigen Straßenbauplanungs-Behörde auch schon entsprechende Studien zu diesem Projekt. Im Frühjahr 1989 konnte ich auch Landrat Norbert Kerkel, dafür gewinnen, dieses Tunnelprojekt neu anzustoßen (s. Merkur v. 28.2.1989).
Mit Schreiben vom 3. April 1989 hat mir Innenminister Edmund Stoiber mitgeteilt: „ Das Raumordnungs-Verfahren kann möglicherweise noch im Jahr 1990 eingeleitet werden. Sofern in diesem Verfahren eine maßvolle Lösung landesplanerisch möglich erscheint, wird sich die Staatsregierung darum bemühen, bei der nächsten Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen eine Einstufung der Umgehung von Schliersee in den „Vordringlichen Bedarf“ zu erreichen.“
Durch die Wiedervereinigung Ende 1989 und die daraus folgenden notwendigen Straßenerneuerungen in der ehemaligen DDR wurden neue Prioritäten gesetzt. Alle Umgehungspläne für Schliersee (und sicher auch einige mehr) wurden ad acta gelegt.
So die Vorgeschichte zum Thema Schlierseer Ortsumgehung mit Tunnellösung. Durch die fast ungehemmte Bauentwicklung (z. B. Oberlandhalle, Großmärkte in Miesbach und Hausham etc.) entlang der Bundesstraße bei zunehmender Verkehrsbelastung müsste man m. E. die Planungen heute sogar noch ausweiten und den Verkehrsfluss ab Miesbach-Nord bis Aurach analysieren. Die enorme Rückentwicklung im Tourismusbereich ist nicht zuletzt auch auf die zunehmende Verkehrsbelastung im Süden unseres Landkreises zurückzuführen.
Es wäre also nur zu wünschen, wenn einem erneuten Vorstoß in dieser Angelegenheit im Sinne unserer Bevölkerung und unserer Gäste endlich ein Erfolg beschieden wäre.